Die Stadt Kornwestheim sucht weiter nach einem Partner für die Stadtwerke

Kornwestheim. Bürgermeister Michael Köpple ist auf Bräutigamschau. Für die Stadtwerke Kornwestheim sucht er einen Partner. Aber das hat der vorherige Geschäftsführer Günther Bareis auch schon getan. Sind die Stadtwerke keine gute Partie?

Von Werner Waldner
Artikel aus der Kornwestheimer Zeitung vom 19.04.2008

Das mag Köpple so nicht stehen lassen. "Es ist eine hübschere Braut als angenommen", wirbt er für die Kornwestheimer Stadtwerke, für die nun schon seit Jahren nach dem passenden Partner gesucht wird.

Bürgermeister Michael Köpple, in Personalunion auch kaufmännischer Leiter der Stadtwerke, ist optimistisch, dass die Hochzeit in diesem Jahr über die Bühne geht. Eine Zwangsehe? Nein, Köpple geht von einer Liebesheirat aus. Eine Fusion wäre ihm am liebsten. Ganz oben auf der Liste der Wunschpartner - wohl die Stadtwerke Ludwigsburg. Sehr interessante Gespräche seien geführt worden, berichtet Köpple. Mehr lässt sich der Bürgermeister nicht entlocken. Was die Stadtwerke aus der Nachbarstadt so interessant macht: Es wäre eine Hochzeit, bei der der Partner nicht unendlich viel größer wäre als die Braut aus Kornwestheim. Sie muss sich nicht ganz so große Sorgen machen, geschluckt zu werden. Eine Hochzeit halbwegs auf Augenhöhe.

Ein solches Fest könnte aber auch mit anderen Bräutigamen gefeiert werden. Die Stadtwerke Fellbach oder Bietigheim-Bissingen zum Beispiel - in der Region ließen sich einige interessante Partner für die Stadtwerke Kornwestheim finden. Ein Schwabe sollte es aber schon sein, findet Köpple. Der Synergieeffekte wegen, insbesondere für den technischen Bereich. Die Kooperation funktioniere umso besser, je näher die Partner zusammenliegen. Keine Frage: Eine gemeinsame Kundenbetreuung macht keinen Sinn, wenn Stadtwerke aus Baden oder Bayern mit den Stadtwerken Kornwestheim kooperieren. Die großen Energieversorger interessieren sich natürlich auch für den kleinen aus Kornwestheim. Der Bürgermeister äußert sich dazu eher zurückhaltend. Das Manko: Die Stadt selbst würde jegliche Einflussmöglichkeit verlieren. Aber mitreden möchte die Mutter auch künftig bei der Tochter.

Seit nunmehr zehn Jahren sucht die Stadt Kornwestheim für die Stadtwerke nach einem Partner. Mal fand sich nicht der rechte, dann passte der Auserwählte dem Gemeinderat nicht. Aber für Michael Köpple drängt die Zeit ein wenig.

Die neuen gesetzlichen Regelungen würden kleinen Stadtwerken das Leben schwermachen, berichtet er. Insbesondere die von der Bundesnetzagentur verlangte Reduzierung der Durchleitungsentgelte bereite den kleinen Gasversorgern Probleme. Auch der Einkauf von Gas gestaltet sich für ein kleines Unternehmen schwierig. Und die zunehmende Bürokratie - 900 Seiten an Formularen seien für die Regulierungsbehörde auszufüllen, klagt Köpple - tue das Ihrige. "Wir sind zum Leben zu schwach und zum Sterben zu stark."

Köpple hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Braut hochzeitsfein zu machen - indem er zum Beispiel die Verlustbringer Cityparkhaus und Alfred-Kercher-Bad in die Gewinn- und Verlustrechnung einbezieht. Bisher, so der kaufmännische Leiter, sei der Verlust nicht verrechnet worden. Das möchte er ändern. Vielleicht findet sich ja dann der Passende für die Stadtwerke.

19.04.2008 - aktualisiert: 19.04.2008 06:10 Uhr