SPD Kornwestheim

 

Schmerzhafter Aderlass an der Uhlandschule

Veröffentlicht in Presseecho

Rektor Bertet: "Es ist ein Skandal, wie man mit gut ausgebildeten jungen Lehrern umgeht"
Artikel aus der Kornwestheimer Zeitung vom 25.07.2007

Kornwestheim. Fürs Foto wird zwar gelächelt. Froh zu Mute ist vielen der Lehrer, die gestern an der Uhlandschule verabschiedet worden sind, trotzdem nicht. Sie gehen in die Arbeitslosigkeit, während es in der Schule an allen Ecken und Enden an Personal fehlt.

Von Susanne Mathes

Gleich zwölf Lehrerinnen und Lehrern haben Schulleiter Dr. Roland Bertet und das Kollegium der Uhlandschule gestern verabschiedet. Die Lehrerinnen mit eingerechnet, die eine Babypause einlegten, seien es sogar 15, erklärte Bertet: "Ein absoluter Rekord für unsere Schule", wie der Rektor betonte. Ein Negativrekord allerdings - denn Bertet kann nach der Sommerpause nur zwei neue Kollegen begrüßen.

In seinen Abschiedsworten schwang deshalb eine gehörige Portion Frust mit. Dass Lehrer an andere Schulen wechseln oder mal ein Freistellungsjahr nehmen, gehört zum Schulalltag. Dass aber ein halbes Dutzend Referendare und Junglehrer demnächst ohne Stelle dasteht, während beispielsweise an seiner Hauptschule kein Musikunterricht mehr angeboten und an seiner Grundschule sämtliche Förder- und Stützkurse gestrichen werden müssen, ist in den Augen von Roland Bertet "ein politischer Skandal allererster Güte".

Den jungen Kolleginnen und Kollegen, die teils befristet als Krankheitsvertreter an der Schule gewesen waren, teils ihr Referendariat dort bestritten hatten, bescheinigte er: "Ich hätte Sie gerne an unserer Schule behalten. Ich kann nur hoffen und wünschen, dass sich die prekäre Stellenlage im Land ändert und es für Sie ganz schnell geht, dass Sie etwas finden. Es ist ein Skandal, wie man bei uns mit gut ausgebildeten jungen Lehrern umgeht." Nur rund 13 Prozent der frisch ausgebildeten Grund- und Hauptschullehrer in Baden-Württemberg bekommen zum nächsten Schuljahr eine Stelle.

Eine Situation, zu der sich just gestern auch der Grünen-Landtagsabgeordnete Jürgen Walter zu Wort meldete. Er prangerte die "massive Verschlechterung der Unterrichtsversorgung im Landkreis durch die Kürzung von Lehrerstunden und Nicht-Einstellung von qualifizierten Lehrern" an und betonte, die Sparmaßnahmen des Landes würden "auf dem Rücken der Kinder ausgetragen und auf dem Rücken der Studierenden, denen man vor einigen Jahren das Lehramtsstudium angeboten hat wie Sauerbier".

Angesichts der Sachlage bricht bei Rektor Bertet momentweise der blanke Sarkasmus durch. "Meine Vorfreude aufs nächste Schuljahr ist kaum in Worte zu fassen", meinte er gestern. Er habe keinerlei Krankheitsreserven mehr: Wenn ein Lehrer ausfalle, könne er die Schüler nur noch auf andere Klassen aufteilen oder "wie ein Känguru von Klasse zu Klasse hüpfen". Mit qualifiziertem Unterricht habe dies nichts mehr zu tun. Abschied genommen hat die Uhlandschule gestern von den Lehrern Markus Kaufmann, Heike Zaisler, Susan Ohms, Carmen Gutmann, Roman Loerke, Patrick Zuber, Henriette Battista, Angelika Diehl, Edeltraud Wachtler, Kerstin Ortlepp, Christina Paffrath und Ines Bäzner.

Ihnen gab Roland Bertet ein Zitat von Horst Köhler mit auf den Weg: "Der Bundespräsident hat vor ein paar Tagen etwas Bemerkenswertes von sich gegeben - nämlich, dass Lehrer für ihn die Helden des Alltags sind. Der Mann hat"s erkannt!"

Aktualisiert: 25.07.2007, 06:05 Uhr

 

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