SPD Kornwestheim

 

Nächstenliebe und Toleranz müssen unsere Werte bleiben

Veröffentlicht in Fraktion


Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans-Michael Gritz während einer Rede im Gemeinderat

Stellungnahme des SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans-Michael Gritz im Gemeinderat am 12.07.2018 zum TOP „Bebauungsplan mit örtlichen Bauvorschriften im Bereich Siegelstraße“

"Es ist interessant, dass man sich heute Abend auch über die Verrohung der Sprache unterhalten muss. Letzten Endes ist es deswegen auch interessant, weil ich mir überlegt habe, wenn ich heute eine Stellungnahme mache, werde ich mal positive Dinge sagen, gar nichts von diesen Sorgen und Ängsten, die es natürlich gibt. Diese sind auch verständlich, die kann man äußern.

Wenn ich darüber nachdenke, was ich in Leserbriefen usw. gelesen habe, wenn es um Verschwörungstheorien und Hassdinge geht, da wird es einem ganz anders. Ich will einmal ein positives Beispiel sagen: Vor ca. fünf Jahren war der damalige Minister Bullerjahn aus Sachsen-Anhalt hier in Kornwestheim. Zum Abendessen waren wir bei der türkischen Gemeinde, die es sehr schön ausgerichtet hat. Der Minister war wirklich beeindruckt von dem, was in Kornwestheim tatsächlich funktioniert. Man weiß, im Staat Sachsen-Anhalt sind solche Dinge nicht so ganz üblich.

Es war eine sehr positive Sache. Es ist doch eigentlich ein Gebot der Klugheit, wenn wir in Kornwestheim sagen, wir möchten die Verhältnisse, so wie wir sie damals sogar haben vorführen können, auch weiter haben. D.h. wir möchten das gute Verhältnis, das wir zu den muslimischen Mitbürgern haben, auf jeden Fall erhalten. Man weiß, auch aus Diplomatie usw., es ist immer von Vorteil, wenn man miteinander im Gespräch bleibt und nicht auf Konfrontation schaltet.

Nach der Meinung meiner Fraktion wäre jetzt aber die Ablehnung des Minaretts nach einer langen Verhandlung und nach einem Kompromiss, der erzielt worden ist, eine Konfrontation und eine Brüskierung. Die wollen wir auf keinen Fall. Wir wollen doch eigentlich die christlichen Werte hier erhalten. In der Bibel steht, im Alten Testament, „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. Kein Minarett, wäre genau diese Reaktion.

Wenn man jetzt sagt, dass ein Herr Erdogan so langsam seinen Staat zu einer Autokratie umfunktioniert, und dass das einem Demokraten nicht gefallen kann, ist es klar, man muss da Kritik üben. Es ist berechtigt, dies zu tun und das tun wir auch. Es ist aber natürlich dann nicht nur Sache der Stadt Kornwestheim, das zu tun, sondern das ist auch Sache einer Bundesregierung.

Wir in Kornwestheim müssen es anders sehen und jetzt komme ich wieder zurück zu den christlichen Werten. Da gibt es auch die Werte von Nächstenliebe und Toleranz. Ich denke, die sollten wir hier leben in Kornwestheim und das müssen unsere Werte bleiben. Denken wir auch daran, wie haben wir reagiert auf Terroranschläge, die richtig schlimm gewesen sind. Wir haben gesagt, man darf nicht anfangen, sich dem Terror zu beugen, indem man irgendwelche Gewaltmaßnahmen und Einschränkungen der Freiheit vollzieht, sondern wir leben unser Leben weiter und leben unsere Werte weiter.Genau das wollen wir hier auch tun, d.h. im Prinzip verteidigen wir die freiheitlichen Werte, die christlichen Werte, wenn wir hier religiöse Toleranz üben.

Schließlich noch ein letztes: Ich habe mich auch ein bisschen geärgert darüber, das Minarett als Machtsymbol darzustellen. Ich weiß nicht, wo der Gedanke herkommt. Per se sind Minarette nicht unbedingt Machtsymbole, sondern sie sind Symbole eines Glaubens. Man kann doch aber dieses Minarett auch mal anders sehen, nämlich als positives Symbol. Und man kann sehen, wenn wir hier mit diesem Minarett leben – und das kann meine Fraktion sehr gut – und die türkischen und die muslimischen Mitbürger sind natürlich froh, wenn sie dieses haben - dann ist das doch auch ein Symbol – nämlich ein Symbol von einem Zusammenleben, das funktioniert und wo man sich trotz Schwierigkeiten, die oftmals auch von außen kommen, in Kornwestheim über diese Schwierigkeiten hinwegsetzt und sagt, man toleriert dieses Minarett.

Ich persönlich muss sogar sagen, wenn ich mir die Bausubstanz anschaue in diesem Gebiet Siegelstraße, dann ist, ästhetisch gesehen, diese Moschee bei weitem das schönste Gebäude. Alles andere, was darum herumsteht, erfüllt diese Anforderungen eigentlich nicht. Deswegen denkt meine Fraktion, es kann auch ein positives Symbol sein und wir sind der Meinung, es gehört einfach zu einem sakralen Gebäude dazu und deshalb unterstützen wir es auch."

 

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